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Giergetriebene Chaoswirtschaft

Das herrschende Wirtschaftssystem wird üblicherweise als Marktwirtschaft bezeichnet, je nach Vorliebe des Autors als freie oder soziale qualifiziert. Treffender ist jedoch die bezeichnung giergetriebene Chaoswirtschaft. Schon Adam Smith sah im Eigeninteresse der Marktteilnehmer die Triebkraft des Marktes. Heute erscheint die Gier der sichtbarsten Marktteilnehmer die richtungsweisende Kraft zu sein.

Gleichzeitig ist durch eine fehlende übergeordnete Instanz das ganze Wirtschaftsgeschehen chaotisch; Es wird nicht notwendigerweise das produziert, was von den Menschen gebraucht wird, sondern das, das den Produzenten den meisten Gewinn verspricht. Klar ersichtlich ist das an den riesigen Umsätzen die mit so sinnlosen bis schädlichen Produkten wie Händyklingeltönen, Drogen oder SUVs erzielt werden.

Ein weit verbreiteter Irrtum ist es, die Wirtschaft diene dazu die Bedürfnisse der Bevölkerung zu befriedigen und sie mit Unterkunft, Nahrung und Ähnlichem zu versorgen sowie sie durch eine sinnvolle Arbeit ein zufriedenes Leben führen zu lassen. Weit gefehlt! Der Zweck der Unternehmen ist es, die Besitzer der Unternehmen noch reicher zu machen, alles andere ist Beiwerk, das jederzeit über Bord geworfen werden kann.

Man fragt sich nun, warum denn die Marktwirtschaft doch so viel Gutes bisher zu schaffen vermocht hat, wie es ihr gelang so vielen Menschen (zumindest in Deutschland) zu einem akzeptablen Wohlstand zu verhelfen? Nach dem 2. Weltkrieg war so vieles zerstört dass automatisch eine lange Wachstumsphase mit extremen Zuwachsraten folgen musste, in der so viel Gewinn erwirtschaftet werden konnte dass sogar für den einfachen Arbeiter etwas vom Kuchen abfiel. Sobald aber, so wie zur Zeit, das Wirtschaftswachstum geringer ausfällt als das Produktivitätswachstum kehren sich die Marktmechanismen gegen die Arbeiter: Arbeit wird knapp, die Löhne sinken, die Belastung derer mit Arbeit steigt.

Die Geschichte hat gezeigt, dass die Marktwirtschaft instabil ist: Sie tendiert zur Proliferation, euphemistisch als Wachstum bezeichnet, und wälzt dabei alles nieder, was sich ihr in den Weg stellt. Andererseits bieten die Märkte, insbesondere die Börsen, auch Möglichkeiten spektakulärer Einbrüche wie zum Beispiel am 24. Oktober 1929, bei denen Massenelend erzeugt wird ohne das echte physische Ursachen es begründen.

Kann man diese Wirtschaftsform ernsthaft wollen?

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